Das Feld von natürlichen Werkstoffen zur Dämmung von Gebäuden wird immer breiter. Und wie bei jeder guten Party gilt: Je später der Abend, desto schöner die Gäste. Gestatten, Typha. Hinter dem eleganten Namen verbirgt sich der Rohrkolben, eine weit verbreitete Wasser- und Sumpfpflanze mit charakteristischem, dickem Blütenstand. Die Pflanze aus der Familie der Süßgrasartigen hat es in sich: Sie vereint geringe Wärmeleitfähigkeit, gute Brandschutz- und Schallschutzwerte und einen hohen sommerlichen Wärmeschutz, ist resistent gegen Schimmelpilze und lässt sich mit allen gängigen Werkzeugen leicht zuschneiden. Vor allem aber wächst sie enorm schnell. Pro Hektar bringen Typhabestände 15 bis 20 Tonnen Trockenmasse hervor – das ist etwa das Vier- bis Fünffache von hiesigen Nadelwäldern. Auch für die Biotopbildung, die Wasserretention oder die Erosionsbekämpfung ist Typha geeignet. Für den botanischen Alleskönner gibt es verschiedene Verwendungen, von der Einblasdämmung aus Häckseln bis zu magnesitgebundenen Platten, die eine hohe Festigkeit mit dynamischer Stabilität verbinden. Letztere können sogar statische Aufgaben im Bau übernehmen. So darf Typha in keiner wohlsortierten Materialdatenbank fehlen.
Juli 2025
Fachwissen - Rohrkolben als Dämmstoff

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